10 Wege, dein Notizbuch zu füllen

Ein Phänomen, das ich bei Büchermenschen beobachte, ist das Sammeln von Notizbüchern. Es müssen nicht einmal selbst gebundene sein, schließlich ist das Angebot in unseren liebsten Läden riesig: Schlicht und minimalistisch, wie ein Leuchtturm. Opulent und prachtvoll geprägt, wie die Bücher von Paperblanks. Rustikale Lederkladden mit eingearbeiteten Steinen oder geflochtenen Bändern. Billige Notizblöcke, die trotzdem ihren Dienst tun. Oder halt doch selbst gebunden, wie du es hier, hier oder hier lernen kannst.

1. Zitate-Buch

Durch den Alltag gehen Achtsamkeit und Besinnlichkeit schnell unter. Das Internet bombardiert dich deswegen mit Sinnessprüchen und Zitaten von klugen, besonnenen Menschen. Aber selten sind es deine Sprüche, die dich bewegen und in deinem Leben mit Bedeutung gefüllt werden.

Für diese Worte ist in deinem Zitate-Buch Platz.

Du kannst das Zitate-Buch noch weiterfassen und alles aufschreiben, was du liest und dir erinnerungswürdig ist. Textstellen aus deinem Lieblingsbuch, Zitate von dem letzten Treffen mit Freunden, Kochrezepte, die du immer wieder nachmachen möchtest. Damit kannst du dir ein Archiv deiner schönen und denkwürdigen Augenblicke verfassen.

2. Journal für Dankbarkeit & Träume – Vergangenheit & Zukunft

Dankbarkeit ist wichtig. Dankbarkeit ist heilsam. Dankbarkeit hilft, mit belastenden Dingen umzugehen und öffnet Räume für die Zukunft. Für mich ist beides eng miteinander verknüpft. Zu schätzen, was ich habe, zeigt mir, was ich liebe und wo mein Weg mich hinführen kann.

Doch im Alltag vergessen wir es viel zu häufig, innezuhalten und dankbar zu sein. Häufig in den kleinen, unscheinbaren Momenten: Ein Kompliment, eine frische Brise, eine Berührung. Oder einfach nur das Gefühl, am Leben zu sein. Um diese Augenblicke nicht im Alltagsgrau untergehen zu lassen, ist es eine wohltuende Gewohnheit, jeden Abend aufzuschreiben, wofür wir an diesem Tag dankbar waren.

Dafür gibt es Vorlagen, wie das 6-Minuten-Tagebuch*, doch ein leeres Notizbuch oder Heft ist genauso eine Möglichkeit, Dankbarkeit niederzuschreiben.

Genauso schnell gerät die Zukunft aus dem Blick. Alles andere scheint wichtiger als ein lang gehegter Traum. Nimm dir in deinem Notizbuch den Raum, deinen Phantasien Gestalt zu geben, hege sie und lasse sie wachsen. Dabei geht es nicht um konkrete Ziele, die du dann abarbeitest. Du pflegst stattdessen einen liebevollen Umgang mit dem Ich, das du bist und dem Ich, das du sein möchtest.

3. Kalender oder Tagesplaner

Viele Leute führen einen Kalender und grundsätzlich gibt es zwei Varianten: Auf Papier oder Digital. Nachdem du diese Entscheidung getroffen hast (und bei Papier gelandet bist), gibt es wiederum viele Möglichkeiten. Ein Filofax mit austauschbaren Seiten, einen Kalender mit Tages-, Wochen- oder Monatsübersichten oder eine Kombination aus allem.

Aber hast du schon mal daran gedacht, dir den Kalender selber zu gestalten? Dann kannst du in jedem Moment entscheiden, wie viel Platz du für deinen Tag oder deine Woche brauchst.

Manche Tage sind länger als andere, andere kürzer und so ereignislos, dass es nichts zu notieren gibt. Manchmal hängst du mit deiner Planung hinterher oder setzt ganz aus. Ein chronologisch geführter Kalender macht dir kein schlechtes Gewissen durch leere Seiten.

Alles, was du tun musst, ist oben auf der Seite das Datum einzutragen und den Tag zu planen. Die wohl einfachste Art, einen Kalender zu führen.

4. Haushaltsbuch

Einnahmen – Ausgaben! Und am Ende des Monats hoffen wir alle, dass etwas übrig bleibt. Für eine bessere Übersicht übers Geld hilft ein Haushaltsbuch. Zwar gibt es auch digitale Apps und vorgedruckte Bücher (wie ein Kakeibo*), aber mit einem Lineal und Stift ist ganz schnell eine Tabelle in ein Buch gezeichnet. Der größte Vorteil ist, dass du es individuell anpassen kannst und vom Kopf in die Hand arbeitest. Damit prägt sich die Übersicht viel tiefer ein und du gewinnst Sicherheit im Umgang mit Geld.

5. Tagebuch

Tagebuch zu schreiben ist eine Möglichkeit, seinen Kopf zu leeren. Alle Gedanken, Sorgen und Ideen, die dich am Tag umgetrieben haben, finden hier einen Auslass. Ein Ventil.

Du betreibst damit Psycho-Hygiene und hältst gleichzeitig Erinnerungen fest. Jetzt mal ehrlich: Kannst du dich erinnern, was du in der Grundschule gedacht und gemacht hast? Nein, wahrscheinlich nicht. Aber es in einem alten, krakeligen Tagebuch nachzulesen, ist eine witzige Beschäftigung. Halte es genauso wie damals: Die Schrift mag nicht perfekt sein, und wenn du keine Lust hast, schreibst du nicht mal jeden Tag. Aber dann, wenn du etwas Erzählenswertes erlebt hast oder Sorgen dich umtreiben, ist es der perfekte Moment, um zum Tagebuch zu greifen und deine Gedanken aufs Papier auszuschütten.

6. Notizbuch für Arbeit und Hobby

Wie war noch mal die Fruchtfolge im Beet letztes Jahr? Welche Fortschritte habe ich letzten Monat im Tennis gemacht? Was haben wir in dem Meeting letzte Woche besprochen?

Ein Notizbuch ist essenziell in einem hektischen Leben. Gebundene Seiten sind besser als lose Zettel, die durcheinanderfliegen und verloren gehen.

Du kannst für jedes Hobby und Projekt ein eigenes Notizbuch anlegen oder alles in einem Buch zusammenfassen. Wenn du alles in einem Buch hast, kannst du einen Index oder ein Inhaltsverzeichnis anlegen, um die verschiedenen Themen schnell wiederzufinden.

7. Lese-Journal

Bist du eine Leseratte?

Wenn ja, ist ein Lese-Journal vielleicht etwas für dich. Bei so vielen Seiten, Geschichten und Helden verliert sich schnell der Überblick, wer was erlebt hat. Und viel wichtiger, wie es dir gefallen hat und ob es sich lohnt, in ein paar Jahren noch mal zwischen die Seiten bestimmter Bücher abzutauchen.

In einem Lese-Journal kannst du die gelesenen Bücher aufführen, welche Bewertung du ihnen gibst und welche Figur oder Plotpoint du am liebsten magst.

Wenn du später einmal im Journal nachschaust, wirst du erstaunt sein, welche schönen Geschichten du wiederfindest oder vielleicht auch, wie sich dein Geschmack und deine Lesegewohnheiten ändern.

8. Travel-Journal

Auf einer Reise geschieht viel – jeder Tag ist gefüllt mit Abenteuern und besonderen Momenten. Dein Kopf wird frei für neue Ideen und Gedanken. Du machst Erfahrungen, die dich prägen und deinen Horizont erweitern. Du triffst interessante Menschen aus verschiedenen Kulturen und knüpfst neue Freundschaften. Um diese wertvollen Erinnerungen frisch und lebendig zu halten, ist ein Travel-Journal der perfekte Begleiter. Schreibe deine täglichen Erlebnisse nieder – egal ob es eine scheinbar unbedeutende Begegnung ist oder ein großes Abenteuer.

Zudem ist das Travel-Journal der Ort für die Bilder, Tickets oder Prospekte, die du überall einsammelst und die dich lebhaft an deine Reise erinnern können. Du kannst sie auf die Seiten kleben oder, wenn du es ausgefallen und besonders möchtest, eine Schachtel für Buch und die Souvenirs bauen.

Damit erschaffst du dir ein persönliches Reise-Archiv, in dem du auch Jahre später noch blättern und dich immer wieder in diese besonderen Momente zurückversetzen kannst. Beim Aufblättern wird die Reise wieder lebendig, wenn Sand aus den Seiten rieselt oder der Duft der Mitbringsel in deine Nase steigt.

9. Kreativ-Journal

Ein Kreativ-Journal ist der perfekte Ort für all deine künstlerischen Ideen und Inspirationen. Hier kannst du nicht nur schreiben, sondern auch zeichnen, malen, collagieren oder experimentieren. Sammle Farbkombinationen, die dir gefallen, klebe Stoffmuster ein oder skizziere Designs für deine nächsten DIY-Projekte.

Das Besondere am Kreativ-Journal ist, dass es keine Regeln gibt. Du kannst wilde Farbexperimente wagen, verschiedene Materialien kombinieren und deiner Fantasie freien Lauf lassen. Dabei ist es nicht wichtig, ob das Ergebnis »perfekt« ist – es geht um den kreativen Prozess und darum, deine Ideen festzuhalten.

Ein gut gefülltes Kreativ-Journal kann dir später als Inspirationsquelle dienen, wenn du eine kreative Blockade hast. Du musst es nur aufschlagen und dich von deinen eigenen Ideen inspirieren lassen.

10. Bullet-Journal

Es gibt eine Möglichkeit, all diese verschiedenen Bücher in einem einzigen Buch zusammenzufassen. In einem Bullet-Journal vereinst du die Funktionalität eines Kalenders mit der Flexibilität eines Notizhefts. Der Kalender-Teil, auch als Log bezeichnet, bildet das Grundgerüst, während die Notizen in sogenannten Collections oder Sammlungen organisiert werden. Diese Einträge werden chronologisch erfasst und in einem optimalerweise sorgfältig gepflegten Index verzeichnet, sodass du jederzeit mühelos auf deine Aufzeichnungen zugreifen kannst. Die kreative Gestaltung deines Bullet-Journals richtet sich ganz nach deinen persönlichen Vorlieben und dem Zeitaufwand, den du investieren möchtest.

Zwar bieten soziale Medien wie Pinterest und Instagram eine Fülle an inspirierenden Vorlagen und künstlerischen Ideen, doch versuche, dich davon nicht unter Druck setzen zu lassen. Ein schlichtes, minimalistisches Bullet-Journal kann genauso effektiv und befriedigend sein wie ein aufwendig gestaltetes. Die wahre Stärke des Bullet-Journals liegt in seiner uneingeschränkten Anpassungsfähigkeit an deine individuellen Bedürfnisse. Und letztlich geht es um das Gefühl, das eigene Leben im Griff zu haben.

Experimentiere mit verschiedenen Eintragsarten und Layouts, um herauszufinden, welche dir am besten dienen. Bewährte Elemente kannst du beibehalten und weiterentwickeln, während weniger hilfreiche Komponenten so lange modifiziert werden können, bis sie optimal zu deinem Lebensstil passen. Diese Flexibilität ermöglicht es dem Journal, sich kontinuierlich mit dir und deinem Leben weiterzuentwickeln. Veränderungen lassen sich nicht aufhalten, und dein wichtigstes Werkzeug fügt und wandelt sich ebenfalls.

Wenn du tiefer in die Welt des Bullet-Journaling eintauchen möchtest, empfehle ich dir das Buch »Die Bullet-Journal-Methode« von Ryder Carroll*. Es ist das einzige, das du zu diesem Thema brauchst.


Ich habe dir für einige der Journals Links zu Büchern mit entsprechenden Vorlagen gesetzt. Wenn du eines dieser Bücher bestellst, unterstützt du Selberbuchbinden mit einem kleinen Anteil des Kaufpreises, der für mich abgezweigt wird. Du bezahlst trotzdem den gleichen Preis.

Und dennoch möchte ich wieder einmal den Zirkel der Selberbuchbinder nicht unerwähnt lassen. Dort kannst du nicht nur weitere Buchbinde-Techniken lernen, sondern hast ebenfalls Zugang zum Selberbuchbinden-Kalender. In diesem Wochenplaner zum Selberausdrucken und -binden findest du zusätzlich zu einem Weekly-Log in Selberbuchbinden-Style alle Termine rund ums Buchbinden, die ich auftreiben konnte.

Notizbuch binden

Moin, ich bin Franja

Ich bin buchverliebt seit Kindesbeinen und da fiel es mir nicht schwer mein Leben den Büchern zu widmen. 

Ich schreibe selber und binde Bücher, bis jetzt – weiter Buchkünste kommen bestimmt noch hinzu.


Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht allen Buchbegeisterten die Kunst und das Handwerk rund ums Buch zu zeigen und zu lehren.

Ich gebe Workshops und leite den Zirkel der Selberbuchbinder, einen Online-Kurs mit Livetreffen.

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2 Kommentare

  • Hallo,
    Ich habe diesen Blogartikel zufällig gefunden und da ich die Möglichkeit, mein Leben mit einem Bulletjournal zu organisieren und zu bereichern, sehr nützlich finde, möchte ich dich ermutigen, hier auch etwas zu diesem Thema zu zeigen. Das würde sicher auf großes Interesse stoßen. Vielen Dank
  • Moin moin Michaela,
    tatsächlich verwende ich für meine Planung auch ein BuJo. Das Thema steht auf der Liste und ich freu mich drauf, darüber zu schreiben.

    Danke für deine Ermutigung und liebste Grüße Franja

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| 2018 – 2024 | 

Du darfst meine Anleitungen privat für dich nutzen, sie ausdrucken und zu einem Buch binden. Ich freue mich, wenn du anderen Buchbegeisterten von Selberbuchbinden erzählst und die Inhalte teilst. Eine Nutzung oder Vervielfältigung für Workshops oder auf deiner Seite Bedarf meiner Erlaubnis.

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